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Sehenswert


Aussichtspunkte

Blick vom Odenberg und vom Gelände der Köhlerhütte

Wer von der Landstraße in die Alte Bergstraße abbiegt und dieser bergauf bis zum Waldrand folgt, hat von dort oben schon bald einen freien Blick auf das Dorf und die schöne Umgebung mit den Höhenzügen Ith und Hils.

Genau in die entgegengesetzte Richtung geht es aus dem Ort hinaus über die Straße „Am Pfingstanger“ hinauf bis zum Waldrand und der Köhlerhütte, Coppengraves Schutzhütte. Auch diese hat man zu Fuß innerhalb von 10-15 Minuten erreicht. Das Gelände der Schutzhütte allein ist schon einen Besuch wert. Nach dem Gang von der Hütte aus vorbei am Teich und durch den Wald bis zum Waldrand wird der Blick frei auf das Dorf und zwei große Windräder des Onshore Windparks oberhalb des Ortes am Odenberg namens „Odin“ und „Freya“.

Wer eine noch schönere Aussicht aus der Höhe genießen möchte, sollte sich auf den Weg zur Feuerschneisenhütte machen. Mehr dazu erfährt man hier.


Monumente

Ehrenmale

Zu finden: Grünfläche Landstraße/Dorfstr.

Auf der zwischen Kirche, Dorfstraße und Landstraße gelegenen Grünfläche, dem ehemaligen Friedhofsgelände der Kirchengemeinde Coppengrave, haben die Ehrenmale des Ortes ihren Platz.  Mit ihnen gedenken die Dorfbewohner den Verstorbenen der beiden Weltkriege des 20. Jh.

Skulpturen von Stephanie Link

Zu finden: Grünfläche Landstraße/Dorfstr.

Ebenfalls auf dieser Grünfläche findet man zwei Skulpturen der Keramik- und Bildhauer-Künstlerin Stephanie Link. Auf ihre Initiative hin fand im Jahre 2001 ein vierwöchiges Bildhauersymposion in Coppengrave statt, deren Ergebnisse diese und zwei weitere Skulpturen im Ort sind.

Bei der Bearbeitung des aus Thüster Steinbrüchen gewonnenen Steins stellte sich Stephanie Link die Frage: „Welchen Abdruck hinterlässt der Mensch?“ Sie liess den großen Stein spalten und bearbeitete die beiden Hälften getrennt weiter. Es entstand so eine zweigeteilte Skulptur, die von außen unbearbeitet blieben, in deren Innenseiten sie jedoch spiegelverkehrt jeweils eine steinerne Sitzmöglichkeit mit kleiner Abstellfläche und rundem Ausguck ausarbeitete. Es scheint so, als würden diese Skulpturhälften wieder genau ineinander passen, wollte man sie wieder zusammenfügen.

Stephanie Link betreibt heute eine Keramikwerkstatt in Hildesheim. Nähere Informationen finden sich hier.

Skulpturen von Jochen Borsdorf und Joao Sotero

Zu finden: Außengelände der Begegnungsstätte Coppengraves

Die Skulpturen der Bildhauer Jochen Borsdorf und Joao Sotero findet man auf dem Gelände der viel genutzten Begegnungsstätte des Dorfes. Auch diese beiden Künstler verwendeten Steine aus Thüster Steinbrüchen.

Borsdorfs Werk „Das Ohr“ wird in Coppengrave auch „Murmelstein“ genannt, denn die Gänge der Ohrmuschel laden geradezu dazu ein, kleine Murmeln durch die Rillen laufen zu lassen.

Die Skulptur des Portugiesen Sotero trägt den Titel „Entre Nos“, was ins Deutsche übersetzt - und hier unverkennbar zu sehen - „Knoten“ bedeutet.


Historische Baulichkeiten

St.-Franziskus-Kirche

Zu finden: Auf dem Anger

Eine eigene Kirche hatte Coppengrave bis zum Jahr 1700 nicht. 1550 ist lediglich von einer „alten Kirche“ die Rede. Bis 1646 besuchten die hier lebenden Menschen die Kirche in Duingen, ab 1646 das Gotteshaus in Hohenbüchen und später das in Brunkensen.

Ihre erste eigene Kapelle weihten die Coppengraver am 17. Dezember 1701 ein. Sie ist nicht mehr erhalten.

Es handelte sich hierbei um ein kleines rechteckiges Fachwerkgebäude mit einem Eingang im Südwesten, jeweils zwei Fenstern auf den Längsseiten und einer kleineren Fensteröffnung über der Kanzel. Auf dem Dachreiter gab es eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1816. Auf einem alten Foto ist zu erkennen, dass ein Holzschuppen an der Ostseite angesetzt war. Die Kirchenglocken aus den Jahren 1678 und 1878 hatten allerdings keinen Platz auf dem Dach, sondern hingen in einem eigens dafür aufgestellten Gerüst neben der Kapelle.

Diese Kapelle wurde nach 200 Jahren abgerissen und durch die heutige Kirche ersetzt. Die Grundsteinlegung erfolgte im Juni 1909, die Einweihung am 18. September ein Jahr später. Für den Bau nach den Plänen des Geh. Oberbaurats Pfeiffer verwendete man Thüster Sandstein, der von Hand behauen wurde. Mit der Fertigstellung der Kirche wurden Handwerker aus der Umgebung, mit den Tischlerarbeiten der Türen und des Gestühls ortseigene Tischler beauftragt. Die farbkräftige Vermalungen des Innenraumes wurden vom Hofmaler Adolf Quensen aus Braunschweig und Malermeister Rosenbusch aus dem benachbarten Brunkensen ausgeführt. Die Orgel stammte aus dem Hause Faber und Greve in Salzhemmendorf.

Man betritt die Kirche mit einem recht schlicht gehaltenen Kirchenschiff über das Eingangsportal im Westen. Zu einer der jüngsten Renovierungsarbeiten gehört die Auffrischung der in Gold nachgezeichneten Buchstaben im Schriftzug über dem Portal, für die je ein Gemeindemitglied die Finanzierung eines Buchstabens übernehmen konnte. Seitdem wird der Kirchenbesucher wieder gut lesbar mit dem Spruch „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig seid. Ich will euch erquicken“. (Anm. d. Red.: Matth. 11; 28)

Die ursprünglich durchgehend farbig gestalteten Wände wurden im Rahmen von notwendig gewordenen Renovierungsarbeiten nach 60 Jahren mit einem hellen Anstrich überstrichen, zu dem die Fenster in farbigem Kontrast stehen. Lediglich die Bemalung des Altarraumes blieb erhalten und wurde – diese auch noch ein weites Mal im Jahre 2010 - gereinigt und konserviert, Fensternischen, Deckenbalken und Zierleisten farblich aufgefrischt.

Ein bis heute noch nicht gelöstes Rätsel geben die 42 im Wandfries gemalten Hirsche auf. Es liegt die Vermutung nahe, dass sich Quensen mit dieser Zahl auf den Psalm 42 bezieht, in dem es heißt. „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele Gott zu Dir“. Auch die Deutungen der übrigen verwendeten Symbole sind nicht geklärt.

Bekannt hingegen ist, wer für das Gesicht des Engels an der Kanzel Modell stand. Es handelt sich hierbei um das Portrait der zur Zeit der Kircheneinweihung 8-jährigen Schülerin Berta Pahland/ später verh. Jörns, die in Coppengrave aufwuchs.

Zwei in einer hiesigen Töpferei gefertigte und ursprünglich zum Altarschmuck gehörende Fayence-Vasen sind heute im Stadtmuseum in Alfeld ausgestellt. Andere Altarkelche und Gefäße aus Ton befinden sich aber in einer Glasvitrine im hinteren Kirchenschiff. Sie tragen den für die Coppengraver Töpfer typische Verzierungen.

An den Wänden des nördlichen und südlichen Kirchenschiffs hängen einige Ikonen, die die vier Evangelisten mit ihren Symbolen und die Hl. Clara und den Hl. Franziskus , beide zu ihren Lebzeiten Ordensgründer in Assisi in Italien, darstellen. Die Bilder wurden von der in Coppengrave geborenen und lebenden Monika Glaß geschaffen.

Für den Namen ihrer Kirche entschieden sich die Coppengraver Gläubigen erst zur 75-Jahr-Feier. Seitdem trägt sie den Namen St.-Franziskus-Kirche und erinnert an den o.g. Hl. Franz von Assisi, der sich Zeit seines Lebens besonders für die Schöpfung und den Frieden unter den Menschen einsetzte.

Alte Fachwerkhäuser

Zu finden: Im Knick 4

Der Kunsthistoriker Paul J. Meier (1857-1946) erwähnt eine Reihe von Bauernhäusern und Scheunen unterschiedlichen Bautyps in Coppengrave, bei denen häufig ein Pferdeschmuck über dem Tür – oder Torsturz auffällt und bemerkt außerdem: „An zwölf Häusern wurden 1884 Hausinschriften gesammelt, alle erbaulichen Inhaltes und datiert 1753 – 1856.“ (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig ; 4, Wolfenbüttel 1907)

Zu Coppengraves ältesten Häusern gehört auch das bis heute erhaltene und vor Jahren von seinen Bewohnern restauriertes Fachwerkhaus, das Schmuckstück des Ortes Im Knick 4. Ihrer Entstehungszeit folgend waren auch in Coppengrave die Häuser und Gehöfte durchnummeriert. Bis zur Einführung von Straßennamen in Coppengrave trug dieses Haus über lange Zeit die Nr. 1 und wurde laut Hausinschrift über dem Eingang von HENNI CORT MONCKEMEIER und CATTRINE MARLENE ANDRS  erbaut. Die Inschrift (MIT BETEN GEH ICH AN MEIN WERK. GIB DU DEM LEIBE KRAFT UND STARK. ICH STRECKE MEINE HAND MIT FREUD AUS. KOMM DU MIT SEGEN IN MEIN HAUS .) nennt das Entstehungsjahr 1765 und Meier erwähnt eine „... Blume an der Sturzmitte und Karniesprofil (als Karnies oder auch Glockenleiste wird ein Schmuckelement in der Architektur bezeichnet. Es besitzt eine konkav-konvexe Profilform, Anm. d. Red.) unter dem Oberstock.

Das jüngste Fachwerkhaus Coppengraves entstand übrigens erst vor wenigen Jahren und steht in guter Nachbarschaft mit älteren Fachwerkhäusern ganz in der Nähe der Kirche.

Drei Schulgebäude und ein Hilfsgebäude

Zu finden: Auf dem Anger 3 u. 2, (Hilsblick 1) und Zur alten Schule 15

Ein Schulmeister mit Namen Julius Düker wird 1684 erwähnt. Er unterrichtete 15 bis 18 Kinder bis zu seinem Tod im Jahre 1702.

Im Verlaufe der Zeit entstanden drei Schulgebäude in Coppengrave, die je nach Bedürfnissen und Schülerzahlen größer wurden. Erstes Schulhaus (auf dem Anger 3, gegenüber der Kirche) und zweites Schulgebäude (Auf dem Anger 2, rechts neben der Kirche) werden heute privat als Wohnhäuser genutzt.

Bis 1876 war die Schülerzahl in Coppengrave auf 58 Kinder angestiegen, 1901 besuchten durchschnittlich 95 Mädchen und Jungen die Schule und 50 Jahre später war ihre Zahl auf 139 angewachsen, sodass 1954 der Neubau einer Schule mit Turnhalle, dem schließlich dritten Schulgebäude am südlichen Ortsrand, notwendig war.

In diesem Gebäude wurde bis Anfang der 1960er Jahre unterrichtet. Seitdem besuchen die Grundschulkinder aus dem Ort die Pottlandschule in Duingen.

Letzter und langjähriger Hauptlehrer in Coppengrave war Georg Prügel, dem der Ort viele historische Aufzeichnungen und Fotographien verdankt.

In Coppengraves Schulgebäude war nach der Schulschließung zeitweise der Kindergarten untergebracht. Heute befindet sich hier ein Pflegedienst mit Tagespflegeeinrichtung.

Die Turnhalle mit angrenzenden Gebäuden, die Übungs- und Begegnungsstätte Coppengrave (Zur Alten Schule 15), wird jedoch weiterhin von der Dorfgemeinschaft und den Sportvereinen des Ortes genutzt.

Mehrfamilienhäuser des Ziegeleiwerkes

Zu finden: Ziegeleiweg 4/5/7

Erreicht man Coppengrave von Süd-Westen kommend über den Koppelweg, passiert man kurz vor dem Ortseingang die Reste der ehemalige Ziegelei Coppengraves, der Tonindustrie Niedersachsen, dem größten Arbeitgeber des Ortes und in der Umgebung über einen Zeitraum von 50 Jahren . Zur Tonindustrie Niedersachsen gehörten nicht nur verschiedene Werks- und Fabrikgebäude, ein Zickzackofen mit Schornstein und ein Pförtnerhaus, sondern auch eine eigene Wohnsiedlung mit Mehrfamilienhäusern für Werksarbeiter und deren Familien. Während der wirtschaftlichen Hochzeit der Ziegelei nach dem 2. Weltkrieg ließ der damalige Ziegeleidirektor die sozialen Einrichtungen des Betriebes ausbauen, unterstützte den Eigenheimbau, die  heute noch bestehenden Wohnhäuser Koppelweg 37-47 und förderte eine zusätzliche Altersversorgung der Beschäftigten.

Während die Produktionsgebäude zu großen Teilen heute nicht mehr existieren, blieben das Pförtnerhaus am Eingang zum Ziegeleiwerk und die Häuser der Wohnsiedlung Ziegeleistraße erhalten. Letztere werden noch heute bewohnt.

Auf dem ehemaligen Ziegelei-Gelände sind derzeit kleinere Firmen ansässig.

Ehemaliger Bahnhof

Zu finden: An einem Abzweig „Alte Bergstraße“

Niemand würde heute mehr auf die Idee kommen, dass Coppengrave einst einen Bahnhof hatte, denn von der Eisenbahnlinie und Schienen ist nichts mehr zu sehen und das ehemalige Bahnhofsgebäude ist heute ein privat genutztes Wohnhaus.

Durch den Eisenbahnbau im 19.Jh. gewann deren Nutzung auch im Leinetal zunehmend an Bedeutung. Von der 1853 eröffneten Leinetalstrecke Hannover – Alfeld und der 1872 entstandenen Ost-West-Achse Hannover – Hameln – Altenbeken blieben die Dörfer im Saaletal und somit auch Duingen und die Dörfer in der Umgebung abgeschnitten. Mit dem industriellen Abbau von Bodenschätzen wie Ton, Braunkohle und Kalk strebte man aber auch in dieser Region den Bau einer Eisenbahnstrecke an. Da diese aus Sicht der Königlichen Eisenbahndirektion jedoch nicht von überregionalem Interesse war, wurde 1895 einer privaten Berliner Bahnbaufirma die Konzession für den Bau einer Strecke zwischen Volldagsen über Salzhemmendorf bis nach Duingen (Kleinbahn VDD) erteilt, die hier 1897 für den Personen-und Güterverkehr fertiggestellt war.

Ab 1899 beteiligte sich auch die Deutsche Eisenbahngesellschaft am Weiterbau der Strecke, die bis Delligsen verlängert wurde. Über diesen Schienenweg wurden Rohstoffe und Industrie- und während des 2. Weltkrieges auch Rüstungsgüter transportiert. Bis 1966 organisierte die Tonindustrie Niedersachsen den Transport ihrer Ziegel über die Kleinbahn Delligsen – Duingen – Voldagsen. Ein Nebengleis führte direkt an das Werksgelände heran. Weitere ursprünglich geplante Streckenabschnitte und Anschlüsse der Kleinbahn nach Grünenplan und Wispenstein wurden nie realisiert. Mit Beendigung des Braunkohleabbaus und die zunehmende Bedeutung des Transportes durch Kraftfahrzeuge wurden Betrieb und Instandhaltung der Kleinbahnstrecke unrentabel. 1967 wurde der allgemeine Verkehr eingestellt und von da an erfolgte der Transport der Coppengraver Ziegelwaren ausschließlich per LKW, wovon das Ziegelwerk vier eigene unterhielt.

Die Strecke der Kleinbahn wurde nur noch privat vom Kaliwerk Salzhemmendorf und der Sandgrube Dr. Bock in Duingen genutzt und der Betrieb von und nach Duingen schließlich im Jahre 2000 endgültig eingestellt